Was ist Voice over IP - Ein kurzer Überblick

Schon im Jahr 2000 verbreitete Tim Koogle, damaliger Geschäftsführer des Internetportals Yahoo, seine  Vision der Internettelefonie, nach der bis 2010 die meisten Menschen auf der Welt Sprachübertragung via Internet nutzen werden. Die globale Vernetzung bringt hier einen entscheidenen Vorteil, da jedes Telefonat über das Internet einem Ortsgespräch gleich kommt und damit entsprechend günstiger wird.

Anfang 2001 tauchten im Internet Angbote von verschiedenen Anbietern auf, die kostenloses, durch Werbung finanziertes telefonieren mit dem PC über das Internet zu Festnetzanschlüssen ermöglichten, die so genannten Voice over IP Gespräche. Voice over IP bedeutet wörtlich übersetzt: "Sprache über das Internetprotokoll". Die Sprachübertragung erfolgt nicht mehr Leistungsvermittelt wie bei herkömmlichen Telefonanschlüssen, sondern in Paketen, die sich leicht über IP-Netzwerke wie das World Wide Web übermitteln lassen. Viele dieser Angebote wurden aber schnell wieder eingestellt, einige kostenpflichtig und andere beschränkten das kostenlose Telefonieren nur auf Gespräche innerhalb des Internet. Der Grund mag wohl in den nicht erfüllten Erwartungen bei den Werbeeinnahmen zu suchen sein.

Mittlerweile hat die Internettelefonie aber ihren Durchbruch auf dem Telekommunikationsmarkt geschafft. Große Unternehmen erkennen zunehmends die Vorteile und Einsparungsmöglichkeiten und wickeln immer mehr Telefongespräche über VoIP ab. In Deutschland haben verschiedene Anbieter wie Freenet, QSC und broadnet mediascape mit ihren Voice over IP Produkten den Anfang gemacht und bieten IP-Telefonie für Privat- und Geschäftskunden an. Die Deutsche Telekom (T-Com) kündigte an, dass sie ihre Infrastruktur noch vor 2020 langfristig auf die Internettelefonie umgestellt habe und auch die 1&1 Internet AG Startete am 12.07.2004 mit einem Voice over IP Angebot zum DSL Internetzugang.

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat in Deutschland eine Anhörung gestartet, um die Regeln für die Vergabe von Internet Telefonnumern auszuarbeiten. Voraussichtlich werden diese künftig unter der Vowahl 032 erreichbar sein.

Wie funktioniert die Internettelefonie?

Technisch gesehen ist Voice over IP recht einfach zu verstehen: Analoge Sprachsignale werden in digitale Datenpakete umgewandelt und wie andere Daten mittels des IP-Protokolls über das Internet übertragen. Beim Empfänger erfolgt die Rückwandlung ins analoge Format. In der Praxis stellt man über einen beliebigen Provider eine Verbindung zum Internet her. Je nach Anbieter wird dann die Telefonnummer des gewünschten Gesprächpartners in eine kostenlos zur Verfügung gestellte Software (NetPhone) eingegeben, oder die Anwahl erfolgt über die Webseiten des Anbieters.

Die Übertragung der Sprachpakete erfolgt über das Internet in das Land bzw. nach Möglichkeit direkt bis in das Ortsnetz des angewählten Anschlusses. Von dort aus übernehmen dann so genannte Internet-Telefonie-Gateways (H.323-Gatways) die Verteilung der Sprache über das (lokale) Telefonnetz zum Empfänger.

Wenn der Empfänger nicht über eine Festnetznummer, sondern direkt über das Internet angerufen wird, z.B. wenn beide Seiten über einen PC mit Internetzugang und einer Telefon Softaware telefonieren, wird das H.323 Gateway nicht genutzt, sondern eine IP basierende Verbindung zwischen beiden Gegenstellen aufgebaut. Diese Variante ist heute als "kostenloses telefonieren über das Internet" bekannt, denn es fallen hier lediglich die normalen Internetgebühren an. Besitzer einer Flatrate telefonieren so tatsächlich ohne Mehrkosten.


Lesen Sie weiter:

» Was benötige ich fürs telefonieren übers Internet?

» Vorteile der Internettelefonie

» Probleme der Internettelefonie

» Migration von VoIP in Unternehmensnetwerke

» Voice over IP mit DSL für Privathaushalte

» Die Kosten für VoIP